US Coast Guard "Cochito" wechselt an den Rio Uruguay. Foto: military.com

US Coast Guard "Cochito" wechselt an den Rio Uruguay. Foto: military.com

Endlich Unterstützung für Uruguay

Der kleine Küstenstaat zwischen Brasilien und Argentinien verfügt nur über sehr begrenzte Mittel zur Ausrüstung seiner Marine. Nach der deutschen Wiedervereinigung war das Land maßgeblicher Abnehmer für überzählig gewordene Plattformen von diversen Schleppern über Kondore bis hin zum Versorger und anderen Hilfsschiffen. Da diese Einheiten auch in ihrem zweiten Leben wieder an die Grenzen der Instandhaltbarkeit gelangen, hofft Uruguays Marine dringend auf externe Unterstützung.

Drei Wachboote zu Weihnachten

Die kommt jetzt – wenn auch nur klein, aber immerhin – aus den USA in Form von drei Coast Guard Cutters der MARINE PROTECTOR-Klasse. Die Wachboote sind lediglich zwölf bis zwanzig Jahre alt und stammen aus den Stützpunkten der Ostküste der Vereinigten Staaten, wären heute aber auch noch gute 8 Mio. Euro auf dem Gebrauchtmarkt wert. Diese Kosten werden dem südamerikanischen Staat entsprechend einer bilateralen Vereinbarung nicht in Rechnung gestellt, sofern er die Kosten der notwendigen Aufbereitung für den Einsatz und die Ausbildung der neuen Besatzungen von etwa 4 Mio. Euro übernimmt. Bis April sollen die Boote fertiggestellt sein und nach einem längeren Marsch nach Süden ihren neuen Stützpunkt Fray Bentos am Rio Uruguay erreichen.

Die PROTECTOR-Klasse der US Coast Guard

Die 73 Patrouillenboote der PROTECTOR-Klasse wurden nach einem STAN-2600-Design der niederländischen Damen-Werft in den USA gebaut, sind 27 Meter lang, haben eine Reichweite von 900 Seemeilen und können maximal 25 Knoten erreichen. Sechs Einheiten wurden bereits an befreundete Nationen abgegeben. Mit einem RHIB (rigid hull inflatable boat, Festrumpfschlauchboot) auf der Heckrampe können diese Wachboote sehr effektiv die vielfältigen Aufgaben im Küstenbereich wahrnehmen. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft!

Unterstützung auch aus Deutschland

Natürlich ist es auch nur eine „Materialnutzung aus zweiter Hand“ und sie sind ganz und gar unbewaffnet, aber es hat schon fast traditionelle Züge: aus Deutschland sollen zwei weitere baugleiche Seenotrettungskreuzer die beiden bereits 2018 erworbenen 24- und 28-Meter-Kreuzer Glogner und Helms ergänzen. Zwar läuft die doch mittlerweile in die Jahre gekommene MTU-Motorentechnik dieser Boote in Montevideo nicht ganz problemfrei, aber dafür gibt es die Boote zum symbolischen Preis. Vielleicht hilft es ja, dass die amerikanischen PROTECTOR-Boote über die gleiche Antriebsanlage verfügen. Man muss eben hochqualifiziert basteln können – zur Not tun es auch Ersatzteile aus Germany!

Verlockende Angebote

Kaum war diese Nachricht verarbeitet, da kam auch schon ein weiterer Bericht um die Ecke mit maßgeschneiderten Neubau-Angeboten der russischen Rüstungs- und Werftindustrie. Denn was Uruguay für das erweiterte Küstenvorfeld dringend benötigt, sind natürlich zwei etwas robustere OPV. In diesem Segment der etwas „abgespeckten“ Modelle hat die staatliche Rosoboronexport so einiges im Repertoire und kann von der Küsten-Korvette bis zum Fluss-Patrouillenboot alles durch deklinieren.

Küsten-Korvette

Küsten-Korvette "Vasily Bykov" als Kauflösung für Uruguay. Foto: Michael Nitz

Der Katalog

Es beginnt mit der Patrouillen-Korvette BYKOV (Projekt 22160) mit 94 Metern Länge, 1.300 Tonnen, Besatzungsstärke von 80, Hubschrauberlandekapazität für 12-Tonnen-Modelle und leichte Rohrbewaffnung. Eine Nummer kleiner und bei der Küstenwache gefahren die RUBIN-Klasse (Projekt 22460E) mit 62 Metern Länge, 700 Tonnen und helofähig bis 5 Tonnen. Im gleichen Kontext rangiert ein Wachboot SVETLYAK-Klasse (Projekt 10412) mit 50 Metern Länge und einer Besatzung von 30. Klein und Wendig (100 Tonnen) das Projekt 12130E OGONEK samt Aufklärungsdrohne für den Bereich Inshore/River mit 17 Personen an Bord. Für jeden Topf einen Deckel!

Russisches River-Patrol-Boat Projekt 12130E (OGONEK-Klasse). Foto: rosoboronexport

Russisches River-Patrol-Boat Projekt 12130E (OGONEK-Klasse). Foto: rosoboronexport

Das Kleingedruckte

Uruguay brauche jetzt nur noch auszuwählen – zwei BYKOVs, oder eben drei kleinere – und schon könne man alle Probleme lösen. Und kurzfristig problemfreie Finanzierungslösungen wird Russland natürlich als Verhandlungssache auch anbieten. Aber auch wenn alle Plattformen in der Exportvariante (E) mit Dieselmotoren der Marken MAN und MTU angetrieben werden, strategisch betrachtet haben diese Angebote alle einen Haken!

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